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Difficulty im Parkour

Oft geht es beim Parkour einfach darum, etwas Schwieriges zu machen. Viele Sprünge wären überhaupt nicht interessant, wenn sie nicht schwierig wären. Aber nicht jedes „schwierig“ ist dieselbe Art von „schwierig“. Schwierigkeit kann auf ganz unterschiedlichen Ebenen auftreten, manche sind offensichtlicher, andere weniger. Um das zu zeigen, will ich dir ein paar Beispiele für verschiedene Aspekte der Bewegung geben, in denen Schwierigkeit stecken kann:

Technische Schwierigkeit

Technische Schwierigkeit ist wahrscheinlich die erste Art von Schwierigkeit, an die du denkst, wenn es um Schwierigkeit geht. Technische Schwierigkeit dreht sich ganz um Komplexität und Perfektion der Koordination.

Ein gutes Beispiel für jemanden, der großen Wert auf technische Schwierigkeit legt, ist Elis Torhall (@elis_torhall) oder Twin.pk (@twin.parkour).

Athletische Schwierigkeit

Manche Leute legen den Fokus auf athletische Schwierigkeit, das heißt, manche Sprünge sind einfach so groß, dass es körperlich sehr schwer ist, sie zu schaffen – zum Beispiel Thomas (@thomas.mpo).

Mentale Schwierigkeit

Dann gibt es reine mentale Schwierigkeit, wie bei den Sprüngen von Manu (@manu_na_). Was er macht, ist technisch eigentlich ziemlich einfach, aber der Ort, an dem er es macht, macht es sehr schwer. Die Herausforderung ist, einen kühlen Kopf zu bewahren und genau das zu tun, was nötig ist, trotz der Gefahr. Diesen skill zu erlangen ist keine leichte Sache.

„Ästhetische“ Schwierigkeit

Dann gibt es noch andere Arten von Schwierigkeiten, die man nicht auf den ersten Blick so leicht erkennt. Ein gutes Beispiel dafür ist Bastian Dratva (@bastian_dratva). Oft sind die Moves, die er in einer Line macht, weder technisch, noch athletisch, noch mental besonders schwer für sich genommen. Aber die Schwierigkeit liegt woanders: Die vielen kleinen Bewegungen harmonisch zu arrangieren, und dann die vielen Details als einer runden Einheit auszuführen, alles perfekt zu timen, mit perfekten Shapes im Rhythmus. Das sind eigentlich mehrere verschiedene Schwierigkeiten auf einmal. Mangels eines besseren Wortes würde ich das mal „ästhetische Schwierigkeit“ nennen. Der Sinn des Artikels ist nicht, alle existierenden Schwierigkeiten aufzuzählen, sondern nur die Vielschichtigkeit von Parkour oder Bewegung generell zu zeigen.

Mischung aus Schwierigkeiten

Ich will auch noch sagen, dass all dieser Athleten, die ich genannt habe, zwar einen Hauptfokus auf eine Art der Schwirigkeit legen (aus meiner Sicht), aber natürlich beinhaltet ihr Movement mehrere Schwierigkeiten. Zum Beispiel ist das, was Elis macht, nicht nur technisch schwierig, sondern natürlich auch athletisch und mental anspruchsvoll. Thomas’ Sprünge sind nicht nur athletisch, sondern auch super technisch, weil sie meist viel Geschwindigkeit benötigen – und je mehr Geschwindigkeit, desto schwieriger wird das Timing der Bewegungen. Und natürlich ist es auch mental herausfordernd, weil Fehler mit mehr Geschwindigkeit sich krasser auswirken. Und Manu macht zwar prinzipiell einfache Techniken, diese müssen aber technisch auf dem höchsten Niveau sein. Und wenn du Dratvas Bewegung anschaust, brauchst du ein sehr hohes technisches Verständnis, um überhaupt auf diese Line Ideen mit all den Details zu kommen.

Schwierigkeiten bei difficulty im Wettkampf

Schwierigkeit ist ein Kriterium, das bei Wettkämpfen eine große Rolle spielt – zu Recht. Aber obwohl dieses Kriterium auf den ersten Blick eher einfach zu bewerten scheint (zum Beispiel im Vergleich zu Kreativität) – wenn man genauer darüber nachdenkt, ist es trotzdem ein ziemlich vages Kriterium. Das ist auch meine Kritik an Wettkämpfen seit jeher: Das Ironische an Wettkämpfen ist, dass sie versuchen, Objektivität in Parkour zu bringen, aber allein durch die Auswahl bestimmter Aspekte (und das Weglassen anderer) verzerren sie das was sie angeblich objektiv messen wollen. Und diese Verzerrung geschieht nicht nur lediglich durch die limitierte Auswahl einiger Kriterien, sondern dann auch noch durch ein selektives Verständnis jener Kriterien. Wettkämpfe sind daher nicht nur alles andere als objektiv, sie sind aus künstlerischer Sicht sogar schädlich für Bewegung, weil sie das Bild im Kopf der Leute prägen, was gute Bewegung ist. Durch ihre selektives Beleuchten von Bewegung trainieren sie die Menschen, weniger zu sehen.

 
 
 

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